Alles was die Phantasie der Massen erregt, erscheint in der Form eines packenden, klaren Bildes, das frei ist von jedem Deutungszubehör und nur durch einige wunderbare Tatsachen gestützt: einen großen Sieg, ein großes Wunder, ein großes Verbrechen, eine große Hoffnung. Sie pflegt die Dinge in Bausch und Bogen aufzunehmen und ohne jemals ihre Entwicklung zu beachten. Hundert kleine Verbrechen oder hundert kleine Unfälle werden auf die Phantasie der Massen oft nicht die geringste Wirkung ausüben; wohl aber wird sie durch ein einziges unerhörtes Verbrechen, ein einziges großes Unglück tief erschüttert, wenn es auch weniger blutig ist als die hundert Unfällen zusammengenommen. Die große Grippe-Epidemie, an der vor einigen Jahren in Paris fünftausend Menschen innerhalb weniger Wochen starben, machte auf die Volksphantasie wenig Eindruck. Freilich wandelte sich diese Hekatombe im wahrsten Sinne nicht in einige sichtbare Bilder, sondern nur in die täglichen statistischen Berichte um. Ein Unglücksfall, der statt fünftausend nur fünfhundert Menschenleben kostet, aber an einem einzigen Tage, auf einem öffentlichen Platz, in einem sichtbaren Geschehnis einträte z. B. der Sturz des Eiffelturms, würde einen ungeheuren Eindruck auf die Einbildungskraft haben. […] Also nicht die Tatsachen als solche erregen die Volksphantasie, sondern die Art und Weise, wie sie sich vollziehen.
Gustave Le Bon
Ich habe es schon einmal erwähnt, möchte aber bei diesem Zitat explizit darauf hinweisen: Der Text, aus dem ich von Le Bon so fleißig zitiere, ist im Jahre 1895 erschienen.
Ja, spektakulär muß es sein.
Wenn es eine Chance erhält, in die Zeitung „mit den großen Buchstaben“ zu kommen, ist es auch heute noch aktuell.
Fällt Dir zu dem Zitat nicht irgendein Ereignis ein? Irgendwas, was in den letzten Jahren in der Welt so passiert ist? Und welche Folgen das bis heute hat?
9-11
Witzig, nicht wahr? Man könnte meinen, so einfallslose Leute wie Bush und Bin Laden hätten Le Bon gelesen, vorausgesetzt, Bush könnte lesen und Bin Laden könnte Französisch.
Bin Laden stammt aus eier reichen und gebildetetn Familie, wenn ich mich noch recht entsinne. Die Wahrscheinlichkeit, dass er Französisch spricht ist größer als die Möglichkeit ….
Ich weiß, aus was für einer Familie er stammt. Aber die Familie ist doch eher in die USA ausgerichtet. Daher gehe ich eher davon aus, dass er – als ehemaliger CIA-Agent – eher Englisch als Französisch spricht.
Warum nicht beide?
Das kann auch sein, ich meine ja nur, dass er vermutlich eher Englisch spricht.
Diskutieren wir hier wirklich über das Sprachtalent von Bin Laden?
Wie sind wir hierher gekommen?
Ja und siehe oben.
Imer soll ich nach oben sehen.
Eines Tages laufe ich noch irgendwo gegen, weil ich immerzu nach oben sehen soll.
Du sollst ja auch nicht laufen beim Bloglesen, sondern ordentlich auf dem Stuhl sitzen. So, und jetzt die Hände auf den Tisch!
Ich soll nicht laufen? Warum nicht?
Meine Hände füttern den Reißwolf, die bleiben da, wo sie sind!
Weil der Monitor auf den Boden fällt, wenn Du beim Bloglesen läufst.
Ach deshalb habe ich die blauen Flecken an den Beinen. Jetzt verstehe ich es.
Und schon wieder geholfen. Ich werde gut.
Ja.
„Die Welt hat sich nach dem 11. September verändert. Sie hat sich verändert, weil wir von nun an nicht mehr sicher sind.“
George W. Bush