Die Band (14)

So, meine Lieben, die Groupies und Roadies haben es endlich geschafft, alle Zelte aufzustellen, außerdem ist Scissors gestern Abend mit den neuen Kostümen fertig geworden. Als Motto für die Kostüme hatte ich den Titel unseres aktuellen Albums vorgeschlagen: General Loni Sepperls Herzklappenband. Im Großen und Ganzen denke ich, dass die Kostüme okay sind, wobei ich anmerken möchte, dass mein Outit im Schritt etwas eng ist. Hoffentlich schadet das nicht meiner Fertilität, anderenfalls wäre ich gezwungen, nach dem Festival den Klageweg beschreiten. |-|

Nachdem zum Wochenende nur Bands auf das Festivalgelände durften, kommen ab heute die Fans aufs Gelände. Damit sind dann auch die lustigsten Späße vorbei – wie der angesägte Pavillon. Gut gemacht, Howlin‘! Ich nehme an, dass die Red Hot Chili Peppers gelernt haben, ihr Zelt nicht mehr in der Nähe eines Stahlrohrpavillons zu errichten. Zum Glück können die vier ja auch im Rohlstuhl abrocken und in ein paar Monaten kommen die Gipsverbände bestimmt wieder ab. Außerdem werden die Jungs von den Stones es vielleicht in Zukunft nicht mehr wagen, mit bloßen Fingern glühende Kohlen aus dem Grill zu klauen, nur weil jemand wie Zotter behauptet, es lägen noch Ofenkartoffeln auf dem Grill.

Ja, ein Festival ist doch was Schönes … die zwei mit den geringelten Augen, die seit vier Stunden um unseren Zeltplatz torkeln und dauernd „Wosinniblooßhinn?“ fluchen – sind das nicht Animal und Sissi?

Dass Jeromina Cash immer so streng gucken muss!
Das macht ein bisschen Angst, nicht wahr?

Death Valley Days

Bäh! Da will man nur mal ein bisschen durchs Unkraut flanieren und was? Natürlich – das geflügelte Ungeziefer fleucht einem um die Nase.

Sicher, das Pack will natürlich auch leben, das möchte ich gar nicht bestreiten, aber muss es just während meines Spaziergangs aus den Löchern kriechen, in denen es sich sonst zwecks Hobbypflege aufhält? Und dann diese schrecklichen Geräusche! Nicht mal seinem eigenen Tinnitus kann man da in Ruhe lauschen, ohne von irgendwelchem Gekreisch nervgetötet zu werden!

Und Ihr müsst wissen, da ich notorisch auf dem Haus lande, äh, Land hause, bleibt das Kroppzeug ja nicht so tinzigklein wie bei Euch in den Städten. Nee! Kindskopfgroß wird das Viechzeug hier!

Kann man dagegen eigentlich nicht mal was machen? Also vielleicht an jedem Baum son Klebpapier aufhängen? Ich möchte wetten, dass die mit ihren Federn wunderbar darin hängenblieben! Und die meisten Vögel kann man schließlich lecker essen!

Das sind solche Massen, hier muss irgendwo ein Nest sein!

A fine day to die (Bathory/Blood Fire Death)

Allodri, Ihr Halunken!

Während ich unter Beschallung durch russische Volksweisen und frühe Bathory-Alben über einer Flasche Glühwein sinniere, überlege ich soeben, ein vollkommen neuartiges Gesellschaftsspiel zu entwickeln. Leider stecke ich beim Namen fest (Raise the Dead) und weiß bislang lediglich, bei welcher Gelegenheit man es zu spielen hat: nämlich beim exzessiven und unkontrollierten Alkoholkonsum.

Bleiben die Regeln. Gibt es da irgendwelche Vorschläge aus der Bloggergemeinde? Ihr würdet in einer zusammenfassenden Anleitung auch angemessen aufgeführt, wobei ich bereits an dieser Stelle festlege, dass es sich um ein Open-Source-Spiel handeln wird, das ich unter der GNU-GPL herausgeben werde.

BTW: Heute habe ich die 500.000 Seitenaufrufe geknackt. Das ist aber ein Grund!

Die Band (13)

Trotz der Zweifel eines ungläubigen Thomas ist es uns problemlos gelungen, die Insel Tahiti per Zug zu erreichen. Um genau zu sein: sogar in einer Rekordzeit von 24 Stunden – das soll mir mal einer nachmachen! Die Verluste waren erstaunlich gering, nur bei den Background Bitches scheint jemand zu fehlen.

Direkt nach der Anlandung hat der aktuelle Eri Matawai zur Begrüßung der mittlerweile weltberühmten Band „Omannobazong und die Cocoabeans“ ein anständiges Huipippi* ausgerichtet, bei dem wir alle Hütten abzuklappern hatten. Es war also fast wie Karneval, nur Funkenmariechen konnte unsere Triangelspielerin beim besten Willen nicht entdecken.

Nach dem feuchtfröhlichen Huipippi sind wir dann zum Festivalgelände und bekamen dort die Backstagepässe, mit denen wir uns überall auf dem Titties’n’Beer-Gelände herumtreiben dürfen. Das gilt übrigens auch für die Frauenduschen, Jungs! und für die männerduschen, mädels!

Wir durften uns dann ein schönes Plätzchen aussuchen, um da unser Lager zu errichten. Howlin‘ Lilith, die ja darauf bestanden hat, ein Extrazelt nur zum Kotzen zu bekommen, ließ sich ihre beiden Zelte von ihrem Hauptgroupie errichten. Jetzt haben wir ein paar Tage, um uns einzugewöhnen und zu testen, wie viel Rum man in diesem Klima verträgt, aber nächste Woche geht’s hier rund, das versprech ich Euch! Und jetzt brauch ich einen Drink: AUF FRAUEN UND SCHIESSPULVER, MEINE FREUNDE!

* Das heißt wirklich so: „Bei ihrer Ankunft übte man den Brauch des Huipippi, den Besuch bei allen Freunden […] Dieser Brauch zeigte übrigens nichts Besonderes, außer dass die Erriroys die Gelegenheit benutzten, alle Weiber, die ihnen begegneten, zu plündern.“. Aus: Captain William Bligh, „Die Meuterei auf der >Bounty

Howlin‘ Lilith lümmelt sich rechts unten im Bild, während ihr Groupie schuftet.
Immerhin ist sie nach einer Cola-Wodka-Behandlung die scheußliche Frisur
von neulich los! Woher kenne ich nur diesen Pagen mit den kurzen Fingern?

Die Band (12)

Auf, auf, meine lieben Bandmitglieder, zu neuen Gefilden! Es geht zum berüchtigten Titties’n’Beer-Festival auf Tahiti! Da aufgrund eines kleinen Malheurs auch unser zweiter Tourbus zu Schaden gekommen war (den ich diesmal natürlich nicht versichert hatte!), benötigten wir ein neues Transportmittel. Unsere Managerin schlug ein Flugzeug vor oder empfahl, die Bundeswehr um einen Flug zu bitten, aber umtriebig, wie ich bin, hatte ich längst eine Lösung gefunden, die wesentlich effektiver ist.

Im Anzeigenteil des aktuellen Westenseers hatte ich nämlich ein Angebot entdeckt, das ich einfach wahrnehmen musste! Wir müssen nur einen kleinen Umweg über Lummerland schwimmen trampen und schon geht es mit einem Gefährt los, das einer Band wie Omannobazong und den Cocoabeans würdig ist: Emma.

Da ich vermutlich der Einzige in der Band bin, der weiß, was ein Manometer ist, müssen die restlichen Bandmitglieder bitte losen, wer die Kohle schaufelt und wer im Luxuswaggon mit Speiseabteil mitfährt. Und WEHE, einer nennt mich Mr. Choo-Choo!

wo ist meine coole lokführermütze hin?

Damit können wir uns schon mal mental auf die längste Polonaise
aller Zeiten vorbereiten, die wir beim Festival veranstalten werden!

Die Band (11)

Okay, okay, okay, Lilith, Dir hat Dein Kostüm beim TV-Auftritt nicht gefallen und Du wolltest ursprünglich lieber im Zelt als im Hilton feiern, weil die Platinwasserhähne im Hotel nur aus Gold waren, wie Du festgestellt hattest, als Du versucht hast, die abmontierten Hähne zu versilbern.

Aber musstest Du deswegen gleich das Hilton in Schutt und Asche legen? Ich meine, gegen Dich ist Keith Richards ja ein Gänseblümchen! Und warum, liebe Rampensau, hast Du nicht wenigstens darauf geachtet, dass die Hoteltrümmer nicht auf unseren Bus fallen? Jetzt muss ich probieren, schnellstmöglich ein adäquates Transportmittel zu bekommen, damit wir rechtzeitig nach Tahiti zum Titties’n’Beer-Festival kommen können! Und schätze Dich glücklich, dass ich im Anzeigenteil bereits ein erstes Angebot aus Lummerland entdeckt habe. Ich werd gleich mal da anrufen müssen, sobald wir die Jungs vom Hilton abgehängt haben.

Die Sicherheitsleute von denen sind aber auch anhänglich, man fasst es nicht! Sissi, kannst Du nicht mal über deren Köpfe kreisen und ein ein paar leere Franzbranntweinflaschen fallen lassen? Jetzt bloß einen Zahn zulegen, sonst droht uns eine, äh, Konventionalstrafe!

Howlin‘ Lilith hat’s mal wieder übertrieben. Ein Glück,
dass ich wenigstens den Inhalt meiner Minibar retten konnte!

Die Band (10)

Schon immer hielt ich mich für telegen, dass ich aber in diesem Leben so gut rüberkomme wie bei unserem Auftritt in der Royal Albert Knorr Hall, hätte ich nicht mehr gedacht! Zwei Stunden lang haben wir den Kameramännern und -frauen eingeheizt, von diesen Typen im Zuschauerraum mal zu schweigen. Besonders hübsch fand ich ja die Teddybären, die uns zugeworfen wurden, wobei ich etwas überrascht bin, dass ihre Besitzer zuvor noch ihre Namen draufgeschrieben haben. Sollte es nur ein Versehen gewesen sein, sei unseren Fans Howard Carpendale und Roland Kaiser und Tony Marshall hiermit mitgeteilt, dass sie die Bären bei Rampensau Howlin‘ Lilith gegen einen Kuss wieder eintauschen können!

Etwas verstimmt bin ich ja immer noch, dass die Herren vom Fernsehen darauf bestanden haben, dass wir unsere Coverversion von „Sing, sing U.F.O.“ nur summen durften, weil der Text vorgeblich nicht geeignet sei für das Abendprogramm.

Wie dem auch sei, wir haben fein auf der Bühne gefeiert und setzen die gute Laune gleich im Hotel fort. Vielleicht ist ja noch was von der Animals Mische übrig (der Inhalt aus allen Minibars zusammengemixt und zwei Tage in Gummistiefeln stehen lassen), das wäre jetzt genau das Richtige – wir müssen uns nur vor offenen Flammen hüten!

Vorteilhaftes Äußeres: Endlich haben sich die Bandmitglieder meinem Diktum
gebeugt und ihre Frisur geändert. Howlin‘ Lilith konnte die meiste Zeit nur sitzen.

Die Band (9)

Dem Wochenende im Hilton verdanke ich eine wichtige Lektion fürs Leben: „Rum auf Wein, das lass sein.“ Wenn ich am Sonntagmorgen nicht ein halbes Schwein auf Toast und ein hartgekochtes Straußenei bekommen hätte, würde es mir wohl heute noch ungut gehen.

Apropos Strauß: Howlin‘ Lilith hat ja sogar einen ganzen Strauß bekommen, einen Blumenstrauß nämlich: Holtin, der berühmte Erbe der Hilton-Kette, hat ihr nämlich überraschenderweise einen Blumenstrauß aus als Lupinen verkleideten Tulpen zukommen lassen. Besonders hübsch Holtins liebreizende Idee, ein paar echte Glassteine Brillis in den Strauß zu streuen. Hoffentlich wird nur ihr Groupie nicht eifersüchtig, immerhin braucht sie ihn noch dringend für einen unseren kommenden Auftritte!

Nach einer kleinen Lieferverzögerungen sind am Wochenende auch die letzten Kostüme von Scissors angeliefert worden. (Der freundliche Briefträger hatte sie „aus Versehen“ persönlich nach Cuzco geliefert.) Zum Glück wurden auch die maßgeschusterten Kähne Schuhe für Steppin‘ Jaara geliefert.

Und eben will mir doch tatsächlich der lustige Hotelchef die schriftliche Beschwerde irgendeines albernen Pagen ohne Augenbrauen und mit zu kurz geratenen Fingern einreichen, aber wir hatten ja den Termin für die Probe in der Royal Albert Knorr Hall. Zumal wir bei der Probe eine Verabredung mit Alex „Barker“ Abyss haben, der uns auf einem Staubsaugerrohr „Mary had a little lamb“ vorspielen möchte. Da nicht jedes Mitglied der Erstbesetzung beim Drogenkonsum der Band mithalten konnte, könnte es durchaus nicht schaden, Frischfleisch Ersatzmusiker in den Bus zu locken.

Ach so, fast hätte ich es vergessen: Wenn wir morgen in der Hall auftreten, wird wohl nicht nur das Radio, sondern auch das Fernsehen dabei sein. Das bedeutet für alle Bandmitglieder, heute auf Knoblauch zu verzichten! Nicht dass die Objektive der Kameras beschlagen, denn so schnell kann „Flyin‘ Fan“ Motte die Feuchtigkeit nicht von diesen Hightechgeräten wedeln!

Die Royal Albert Knorr Hall. Hand hoch, wer noch nicht davon geträumt hat, hier das Klo zu verstopfen! Wie man sieht, belagern die ersten Fans aus Japan die Konzertkasse.

Kolonialismus 2.0

Große Finanzmarktakteure wie George Soros, die Banken Goldman Sachs, Morgan Stanley und die Deutsche Bank … haben mehrere Millionen Hektar Land, ganze Palmölplantagen, Schweine- und Geflügelfabriken und Weizenfelder aufgekauft: In der Ukraine, in China, Kasachstan, im Sudan, in Uganda, Tansania, Kongo, Kenia, Mali, Brasilien, Indonesien …
Staatliche Investoren wie die Regierungen der Golfstaaten oder Chinas kauften oder pachteten … Millionen Hektar Land in Afrika. Damit wollen sie auf Kosten anderer Nationen künftig die Ernährung ihrer Bevölkerung sichern.

Den vollständigen Text aus dem Freitag gibt’s hier.