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Solange der Mensch noch unfertig, i. e. Kind, ist, ist er nur bedingt logischer Einsichtnahme fähig. Dafür gibt es die so simple wie wirkungsvolle Lösung: Hinweise von denjenigen anzunehmen, die sich bereits mehr Zeit auf dem Erdenball um die Ohren gehauen haben.

Dank diesem Erkenntnisübertrag lehrte mich meine Oma, der ich als 4-Jähriger so manches Ohr abgekaut haben muss, dass man bei öffentlichen Verkehrsmitteln erst diejenigen aussteigen lassen sollte, die RAUS wollen, bevor man selbst REIN kann. Das RAUSkommen der einen wird maßgeblich beschleunigt, indem die, die REIN wollen, den RAUSkommenden Platz machen.

Ich weiß nicht, was mit der Welt im Detail in den letzten 30 Jahren alles passiert ist (einen Gutteil der Zeit hab ich immerhin in eremitenhafter Abgeschiedenheit verbracht), aber diese einfache Erkenntnis des RAUSgehens VOR dem REINgehen scheint in diesem Kulturkreis verlorengegangen zu sein.

Nein, im Gegenteil stapelt das Morgen- und Abendvieh sich traubenweise genau VOR den Ausgängen der Massenverkehrsmittel, gleichwie um gegen die Reibungslosgkeit des bekanntermaßen perfekt am Schnürchen laufenden Kapitalismus täglich ein Sandkörnchen ins Getriebe werfen zu wollen.

Das prangere ich an!

Ich hätte gern eine Akukunktur, aber prolix!

Gibt’s was Öderes, als beim Friseur zu warten? Die Lektüre ist druckerschwarzgewordene Hirnerweichung, die Gespräche, denen man lauschen muss, schwanken thematisch zwischen Schuppenproblemen & dem Kauf einer Eigentumswohnung für „von meinem Freund seine Schwester ihren Mann“. Die Geräuschkulisse ist fern davon, so amüsant wie das Geschnatter echter Gänse zu sein. Das Beste ist noch das Surren und Brummen der Maschinen: Es wirkt wenigstens leicht einschläfernd.

Vielleicht sollte von übergeordneter Stelle (LKA, MAD, Bundesfriseurinnung) überlegt werden, auf Wunsch Lachgas anzubieten. Dann würde das Warten wenigstens Spaß machen. So bin ich gezwungen, hier zu sitzen und langweilige Blogbeiträge zu verfassen.