Happy Halloween!

Viel Spaß bei meinem neusten Streich!

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und entschuldigt die miese tonqualität. letztens war es aufgrund technischer probleme so rauschig, dass ich was anderes ausprobiert habe. leider hab ich zu spät bemerkt, wie schlecht die neue „qualität“ teilweise ist. und da ich mir nicht sicher bin, ob es diesmal ein problem von hard- oder software ist, hab ich’s jetzt so belassen und nicht neu aufgenommen.

Ich war mal holzschnittartig

Ja, ich gestehe es, ich weiß nicht mehr, wem ich versprochen habe, nach den Drucken des Holzschnittes zu suchen, den ich mal mit um die 20 angefertigt habe und der mein eigenes Ponem in damaliger Form zur Schau stellt. Aaaber, ich habe eines der Blätter endlich wiedergefunden und deshalb werde ich Euch heute vorstellen, wie ich vor bald 20 Jahren ausgesehen habe.

Wie sich das für einen kunstinteressierten Jüngling gehört, war ich natürlich sehr angetan von Leuten wie Warhol, insbesondere von seinen seriellen Arbeiten, zu denen selbstverständlich auch Kleckser, Ungenauigkeiten etc. gehören. Leider hatte ich zu Hause keinen Siebdruck, bekam aber irgendwann von meinem Opa einen Satz Schnitzmesser. So brauchte ich nur noch ein Brett und dann: Heidewitzka, Marie. Ingrespapier hatte ich von meinen Kohle- und Kreidearbeiten ohnehin zu Hause, eine feine Tinte wurde gekauft und da war er auch schon fertig, der Holzschnitttotte.

So hat er mal ausgesehen, der Doc, Haare bis sonstwohin und ne lustige runde Brille auf.

I met a man, he was a good man

Mehr noch als reiner Lärm stören die bewegten Bilder, die durch überdimensionale Fernseher oder LED-Leinwände mittlerweile den öffentlichen Raum zuhauf verschandeln. Sie belästigen gewöhnlich weniger durch akustische Störgeräusche – zuweilen sogar das –, aber dafür sehe ich in ihnen während der Massennutzung eine echte Gefahr für die Gesellschaft.

Die Ruhigstellungsapparaturen, die oftmals an Bahnhöfen und Plätzen errichtet sind, wirken nämlich ähnlich wie Soma in Huxleys Brave New World: Sie betäuben die Massen und sorgen dafür, dass die Menschen nicht auf dumme Gedanken kommen. Die Blicke der Menschen in Sichtnähe dieser Lichtwände werden geradewegs magnetisch angezogen, unwillkürlich glotzen sie auf die bewegten Bilder. Ihr Blick fällt dabei so leer aus, dass man von außen erkennen kann, dass ein EEG ihres Hirns in etwas dasselbe Signal ausgeben würde wie das EKG eines Herztoten. Diesen Effekt kann man übrigens schnell im Kleinversuch reproduzieren: Man nehme eine Party, bei der die Gäste mehrheitlich schon auf einer Couch in Nähe eines TV-Gerätes sitzen, schalte den Apparat ein (es reicht Bild, der Ton kann sogar ausgeschaltet bleiben!) und es wird nur wenige Minuten dauern, bis die Mehrheit selbst bei Fortsetzung der Gespräche nur noch auf die Mattscheibe stiert – scheißegal, was läuft!

Künstlich bewegte Bilder lähmen einfach den Verstand und zwar auf eine andere Weise, als lange Zeit unterstellt wurde. Fernseher verdummen weniger direkt, sondern eher dadurch, wie sie das Zerebralsystem anregen oder in den Schlaf wiegen. Nicht umsonst werden an Bahnhöfen Heititei-Meldungen und sanfte Inhalte transponiert. Deshalb passt es ja auch so wunderbar, dort Clips mit Shaun, dem Schaf zu zeigen!

Noch werdet Ihr lachen, aber ich sage Euch, die Zeit wird kommen, da wird man öffentliche Umweltverschmutzung durch Licht und bewegte Bilder verteufeln wie heute das Rauchen. Und es wird richtig sein! Denn diese optische Zwangsverschafung des Menschen ist der geistig-körperlichen Gesundheit des Einzelnen weit weniger zuträglich als eine ordentliche Kippe Rothändle. Daher grüße ich ab sofort mit: „Teer & Raucherbein!“

Hinweis für die S21-Fuzzis: Baut ein paar solcher Dinger wurfgeschossgeschützt auf und Ihr werdet die Demonstranten schneller ruhig kriegen als Ihr „unterirdisch“ sagen könnt.

J’accuse (wieder einmal)

Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich der Erste bin, dem das Folgende auffällt, aber offenbar traut sich die schweigende Mehrheit nicht, die Wahrheit auszusprechen – oder schlimmer: Sie geht mit der Entwicklung gar am Ende d’accord!

Ihr kennt doch sicher diese kleinen Aufkleberlein in Bus & Bahn, die Behinderten oder Leuten mit Kinderwagen bestimmte Plätze zuweisen. „Leute mit Kinderwagen?“, fragt ihr? Genau. Das sind in diesem Land nämlich meist Frauen. Lustigerweise der Teil der Gesellschaft, der von manchen (war es der bekanntlich besonders menschenverachtende Hagen Rether?) gleich mit zu den Behinderten gezählt wird.

Da frage ich doch: Ist es wieder so weit? Müssen Frauen und Behinderte sich erneut den Herrschenden unterwerfen? Werden sie in Bus & Bahn auf ihren Platz verwiesen, den sie nicht zu verlassen haben? Ist euch schon mal aufgefallen, dass diese Plätze üblicherweise in Türnähe sind? „Ta!“, sag ich da. Das kann doch nur zwei Gründe haben: Erstens zieht es da am meisten und zweitens können sich die Mitfahrer auf diese Weise der schwächsten Mitglieder und Ausgestoßenen der Gesellschaft besonders einfach entledigen, wenn nicht mehr genügend Plätze frei sind für die vorgebliche Krönung des Schopfes, äh, Krone der Schöpfung natürlich: Einfach Tür auf und raus damit! Lacht nicht!! So sieht es doch aus!!!

Es ist jetzt 55 Jahre her, dass Rosa Parks in Montgomery den Platz eines Weißen besetzt hatte. Ich fordere euch, Behinderte und Frauen mit Kinderwagen, also nun auf: Nehmt euch die Plätze, die euch gefallen! Schubst das Pack von den Sitzen.

Vergesst aber bitte nicht, wer euch hier gerade die Augen öffnet, und lasst mich sitzen und lesen. Die Montaigne-Biografie ist nämlich wirklich interessant.

Zivilisatorische Errungenschaft

Heutigentags gelten fürs Überleben andere Künste als meinetwegen vor 1000 Jahren. Dazu gehört zweifellos, insbesondere im Großstadtdschungel, die unabdingbare Fähigkeit, in der U-Bahn stehend genau so lange zu schlafen, wie es bis zur gewünschten Haltestelle braucht, während man von einer Traube junger Menschen umzingelt ist, die ihr Bestes geben bei dem Versuch, mit einem akustisch aufgebohrten iPod ihr Trommelfell zum Bluten zum bringen.

Dagegen 1 sicherer Tipp, um im genannten Dschungel unterzugehen: Direkt nach dem Aussteigen aus öffentlichen Verkehrsmitteln stehenzubleiben. Dann wird man nämlich niedergewalzt – zu Recht, wie ich übrigens meine.