Online-Einkäufe sind fraglos was Feines. Wer zielgenau Dinge sucht, die er gern erwerben möchte, wird meist zügig fündig. Dabei hat man beste Möglichkeiten, Preise in der ganzen Welt zu vergleichen wenn es sich angesichts der Versandkosten auch nur selten lohnt, eine Hose aus China oder ein Buch aus San Francisco kommen zu lassen. Trotzdem merke ich mehr und mehr, wie die Online-Shops eine Kaufkultur abwürgen, die vermutlich längst in den letzten Zügen liegt.
Zugegeben, eigentlich sollte ich perfekter Online-Kunde sein. Wie die meisten Männer habe ich üblicherweise VOR dem Kauf sehr genaue Vorstellungen, was ich haben möchte. Ohne Online-Shops stieß man da früher schnell an die Grenzen. Da hieß es oft genug: Okay, das und das krieg ich nicht, aber das da sieht eigentlich viel interessanter aus! Die einzige Alternative war, nach Hause zu gehen, ohne überhaupt etwas zu kaufen. Das machte zwar weniger Spaß, sparte aber Geld im Vergleich zum Online-Shopping, wo man ja praktisch immer fündig wird, wenn man lange genug sucht.
Noch spannender war beim echten Einkaufen, Dinge zu entdecken, die man überhaupt nicht auf der Rechnung hatte. Dinge, die mit dem, was man eigentlich suchte, rein überhaupt gar nichts zu tun hatten. Sei es, dass man zufällig am Schaufenster eines Ladens vorbeikam, den man eigentlich gar nicht besuchen wollte. Sei es, dass man auf der Suche nach dem Wunschprodukt an einem Regal vorbeikam, in dem man plötzlich etwas total Aufregendes sah, das man sonst niemals gefunden hätte.
Sicher, auch Online-Shops versuchen da Lösungen anzubieten: Kunden, die x kauften, kauften auch oder Kunden, die y kauften, betrachteten auch. Aber mal ehrlich, was ist das immer für ein schwachsinniger Algorithmus? Entweder sind die Verbindungen in Online-Shops offensichtlich (z.B. Handy + Handytasche oder alle Bücher eines Autors) oder die Verbindungen sind absolut abwegig, aber trotzdem unzutreffend. Gegen die menschliche Fuzzy Logic beim realen Einkauf kommt eben nichts an.
Nebenbei: Ans Anfassen, Riechen, Tasten, Drücken, Fühlen kommen Online-Shops eben auch nicht ran. aber das ist ja wieder ein anderes Thema.