Klar zum Entern!!!!

(Ein Messeausschnitt vom „Mann mit der Maus auf der Schulter“) Wie wichtig es ist, dass eine große Mannschaft bei einer gemeinsamen Unternehmung an einem Strang zieht, braucht man angehenden Admirälen wie euch hier kaum zu erklären. Man muss dabei stets beachten, dass alle in dieselbe Richtung ziehen und vor allem niemand anderen, womöglich wichtigeren Personen im Weg stehen. Das wurde zur Perfektion gebracht in einem heldenhaften Einsatz in der Morawasee.

piratenattacke-500x375

Die Bücher von Albert waren in der Messebuchhandlung praktisch dauernd umlagert.
Vor allem eine Horde schwarz gekleideter Piratten war fasziniert von seinen Büchern und verweigerte gewöhnlichen Landratten zu Recht den Zugang auf die Gangway.

Auf nach Wien

Na? Auch schon mal genervt worden von Vollpfosten, die brüllend laut in der Bahn telefonieren mussten? Harry Rowohlt, wie ich meine, einer DER Stars der deutschen Literaturszene, weiß Abhilfe:

Ich habe übrigens erfunden, was man gegen Handybenutzer unternehmen kann, die in öffentlichen Verkehrsmitteln unmittelbar neben einem sitzen. Man geht ganz nah ran und sagt: „Komm zurück ins Bett, mir ist kalt.“

Weitere kluge, lustige und interessante Gedanken von ihm gibt’s hier im Freitag.

Tod der Rundschau

Tja, heute ist es also so weit, die Frankfurter Rundschau liegt im Sarg. Ich weiß noch, als das Dreckshaus DuMont die traditionsreiche Zeitung übernommen hat und langjährige Abonnenten wie mich sehr gezielt loswerden wollte (es war geplant, nur noch regional zu erscheinen, weit entfernte Abos waren nicht mehr gern gesehen). Das ganze Blatt wurde mithilfe der SPD-Medienholding zu einem Tabloidwitz umgebaut, die Redaktion zu Tode gespart,die Inhalte machten nur noch wütend.

Beim Umbau gab es damals eine heiße Diskussion auf der Website der Zeitung. Kritiker wie meinereiner wurden auffallend aggressiv von der Redaktion angegangen – tja, und ich hab mir dann eben eine andere Zeitung gesucht. Gelandet bin ich bei einer Wochenzeitung, beim Freitag. Der hat auch manche schwere Zeit hinter sich gebracht, ist aber spätestens seit einem massiven Relaunch auf der Überholspur, hat wachsende Abonnentenzahlen und räumt regelmäßig Designpreise ab. Das wird natürlich auch mit Werbung bezahlt und wer warb plötzlich wie doof um weit jenseits von Frankfurt hausende Abonnenten? Mit allerlei schwachsinnigen Luxusprämien? Richtig, die Frankfurter Rundschau.

Klar, für die Redaktion kann es einem leid tun, zumindest für die Redaktion von vor 10 Jahren. Denn das, was DuMont davon übrig gelassen hat, nachdem ein bundesweit bekannter Brutalsanierer als Chefredakteur eingesetzt worden war, kann man kaum noch als Redaktion bezeichnen. Meinen Glückwunsch den untalentierten Idioten aus Köln, die dieses Traditionsblatt jetzt beerdigen.

Bizza pizzar

Es gibt ja Theorien, dass erst ein akademischer Abschluss einen Menschen zum Menschen macht. Die Beweisführung dazu fällt vielfach schwer, aber zum Glück kann ich jetzt abhelfen.

Ich hatte nämlich vor Jahren etwas entdeckt, was ich jetzt wiedergefunden habe. Und diese Entdeckung beweist, dass zumindest ich erst Mensch wurde, nachdem ich promoviert wurde. Ja, richtig gelesen. Vorher war ich nämlich ein IKEA-Regal.

Quod erat demonstrandum.

Lilith: Taste ist schuld!

Es hat etwas gedauert, bis ich Lilith davon überzeugen konnte, dass sie von mir interviewt werden muss, wenn sie ihre Popularität endlich etwas steigern möchte. Bis sie sich dazu bereit erklärte, musste ich mehrere Wochen mit ihrem Agenten verhandeln. Agenten. Tä! Wenn ich damals schon gewusst hätte, was genau sie damit meint.

Als Treffpunkt einigten wir uns schließlich auf die Schuhfabrik, eine Art Jugendzentrum mit Musik und Ringelpiez. Da ich einen schweren Leberschaden befürchte, reise ich mit der Bahn an. Lilith lässt sich von ihrem Agenten zum Bahnhof fahren, wo ich zusteigen darf. Der Wagen mit getönten Scheiben schnurrt wie ein sizilianisches Kätzchen zu der ehemaligen Fabrik. Der Backsteinbau ist weitläufig, liegt teilweise im Dunkeln, in einem Viertel, das ich bei Tageslicht sicher nicht zu betreten wagte. Unwillkürlich frage ich mich, ob ich genügend Drogen dabei habe, um diesen Abend ohne größere Organschäden zu überleben. Ja, ich habe Angst.

Die Schuhfabrik wird von tätowierten Torstehern bewacht, die genau aufpassen, dass man seine Macheten und Schusswaffen vorzeigt. Hutnadeln und spitzige Ringe werden dagegen einkassiert. Der Blick verrät mir, dass ich sie nicht wiedersehen werde, und dass ich meinen Hut in Zukunft bei Wind mit den Händen festhalten muss.

Kein Wunder, dass ich mir in der Schuhfabrik erst mal ein wenig Mut antrinken muss, bevor das eigentliche Interview beginnt. Lilith hält mit wie ein Baum von einem Kerl. Äh, egal. Ich bewundere zwischenzeitlich die seltsamen Geräte, die aus der Fabrikzeit noch in der ein oder anderen Ecke angebracht sind. Schließlich ist es so weit: Ich hole mir nach einem Dutzend Bieren ein Tässchen Kaffee zur Magenpflege und bitte die Queen of fucking everything an ein kleines Stehtischchen.

Totte: Hallo, Lilith, nette Lokalität hier.
Lilith: Ey, warum sagste JETZT „Hallo“. Haste doch schon vor Stunden gesagt, als 007 und ich dich vom Bahnhof in K-Town abgeholt haben! Besoffen, wa‘?! Oder macht man das so, wenn man jemanden interviewt? (Lacht leicht angeschickert)
Das fängt ja schon mal super an. Kaum angefangen, schon gegen die Wand gefahren. Jetzt bleibt mir nur noch eine Chance, das Interview zu einem guten Ende zu führen. Anderenfalls könnte ich mich sicher auf eine engere Bekanntschaft mit der Faust des Torstehers gefasst machen.
Ja gut, wir haben das Interview ja nicht am Bahnhof angefangen. Es war jetzt nur eine Art einleitende Begrüßung – äh, ein bisschen wackelig, der Tisch, aber es wird gehen. Hauptsache, ich klecker nicht mit dem Kaffee. Was trinkst du da?
Woher soll ICH das wissen! Sieht aus wie Pils. Oder Kaffee. (Prostet zu)
Skål! – Kommen wir gleich zum Thema. Dein erstes Wort, also das erste Wort, das du jemals gesprochen hast, weißt du das noch? Beziehungsweise – hat man dir das gesagt?
Mama hat gesagt, das war „Mama“, und Papa hat gesagt, das war „Papa“. Kein Wunder, dass ich so behämmert bin bei den Erziehungsmethoden. (Lacht)
Und weißt du noch, was dein erstes englisches Wort war?
Das war sogar ein ganzer Kinderreim, hör mal: „Jack be nimble, Jack be quick, Jack jump over the candlestick.“ Hat Papa mir beigebracht. Ich wusste aber nie, was es bedeutet. Und schön, dass ich mich jetzt wieder daran erinnere. Danke. (Strahlt übers ganze Gesicht)
Gibt es eine Sprache, die du nicht sprichst, die du aber gern sprechen können würdest?
Joah, Italienisch würde ich sehr gerne lernen, weil sich diese Sprache sehr melodisch anhört. Und die Schimpfworte sind natürlich 1 a mit Sternchen. Strrronzo … wie schön das auf der Zunge rollt. Oder: testa die cazzo!

Lilith fuchtelt dazu begeistert mit den Händen in der Luft herum, als würde sie gerade auf dem Marktplatz einer italienischen Kleinstadt mit den Carabinieri verhandeln. In dem Handgemenge wackelt der Tisch.

Hör mal zu, wenn ich Dir was erkläre. Vorsicht … Dein KAFFEE! … zu spät … moah!

Lilith rollt mit den Augen, als hätte ich gerade ihre Schuhe beleidigt. Und zwar jedes Paar einzeln. Ich versuche abzulenken.

Schau dir mal die Schuhe von dem Typen da hinten an. Sind das Adidas mit Klettverschluss? Kommt der direkt aus den 80ern?
Das is ne ACHTZIGER-Party hier, Totte, wir scheinen die einzigen zu sein, die nix im 80er Style tragen! Und gleich zeigste mir mal deine coolen Moves!
Dir ist schon klar, dass ich dann auf den Schlag drei Weiber hier stehen habe, die mir an die Wäsche wollen?

Lilith grinst, nickt dazu. Ich deute nur gaaaaaaanz vorsichtig die ersten Ansätze des langweiligsten coolen Moves an, den ich beherrsche, aber da ist es auch schon vorbei. Den Rest des Interviews werden wir von jungen Damen umringt. Ich bin froh, dass ich die Taschen meiner Jeans zu Hause noch zugenäht hatte.

Ich weiß, wir alle wissen, dass du Schuhe sammelst. Kannst du aus dem Stand sagen, wie viele Paare du hast?
Um die 80 schätze ich mal, ich verschenk ja immer wieder mal welche, da verliert man leicht den Überblick, aber sammeln tu ich die nicht. Die BRAUCH ich ja alle. Sammeln tut man Dinge, die man in irgend eine Vitrine stellt zum Angucken und so, verstehste?
Das ist ein Argument. Weiß 007, wie viele es sind? So ungefähr?

Lilith platzt fast vor Lachen. Sie dreht sich lachend einmal um sich selbst und meint:
HAAA! Ich lach mich tot! Woher soll DER das wissen??? Das ist ja fast so, als wenn man MICH fragen würde, wieviele WoW Männekes 007 am Start hat!
Du kaufst nicht nur Schuhe, die dir passen, sondern greifst auch mal bei einem Paar zu, die dir zu groß oder zu klein sind. Was empfindest du dabei, solch ein Paar Schuhe zu besitzen?
Ja, stimmt, aber NUR, weil ich hoffe, dass die doch passen zu Hause. Also, wenn ich die dann eingelaufen habe … unter Schmerzen …
Ah, okay!
… und wenn nicht, liebe ich sie trotzdem und schau sie mir immer mal wieder an.
Apropos 007. Ich vermute, nicht jeder deiner Fans kennt die Geschichte, wie 007 zu seinem Namen 007 gekommen ist. Magst du sie uns kurz erzählen?
Boah, das ist Taste schuld!

Taste. Den Namen kenne ich. Taste ist die Frau, die ich schon aus Wunschbrunnen gerettet habe, als Lilith noch fleißig Spagat geübt hat. Taste kann ein Schaf mit einem Handkantenschlag töten. Und mit einem Fußtritt Lammkoteletts wiederbeleben. Diese Frau ist mindestens so gefährlich wie der Top-Agent der Queen. Und mir wird klar: Ich stehe der Frau gegenüber, die diese Frau kennt und ihren Mann als 007 bezeichnet. Ein eiskalter Schauder läuft mir den Rücken hinab.

Und das kam so: Als Taste und ich uns im Blog kennengelernt hatten vor etwa 5 Jahren, hat sie mal von 007, der damals noch nicht 007 hieß, logisch, geträumt. Und zwar rodelte er in typischer James-Bond-Manier einen GIGANTISCHEN schneebedeckten Abhang hinunter, um seinen Verfolgern zu entkommen! Tollkühn und mutig, allerdings auf einem Pizzateller. … was lachst Du denn so blöd, Totte? Hä?!
(Lacht) Tschuldige, diese Bilder …
Komm, lass noch einen trinken!

Lilith strahlt in die Runde und hält Ausschau nach dem Kellner. Nach der Geschichte war klar, das war keine Einladung, das war ein Befehl. Ich hoffe nur, dass der Köbes den Befehl auch mitbekommt. Ich möchte nämlich nicht erleben, was bei einer Befehlsverweigerung passiert.

Kleiner Themenwechsel. Sag mal, was bedeutet dir Familie?
Alles. Und ich werde zur Wildsau, wenn jemand meinen Schwestern etwas will. Meine Eltern sind leider verstorben, also sind meine Schwestern mit ihren Partnern und Kindern meine Familie.
Ein Teil deiner Familie lebt in England, ich weiß, dass du auch gern später da hinziehen möchtest. Kannst du in einem Satz sagen, was dich an diesem Land beeindruckt?
In einem Satz … DU bist gut.
Tja, keiner sagt, dass meine Interviews leicht sind.
Ich versuchs mal. Also, in erster Linie die Lockerheit der Menschen dort, ihr Humor, ihre Herzlichkeit und natürlich die Landschaft, besonders Wales ist wunderwunderschön.
Ja, diese Lockerheit kann ich nachvollziehen. Wobei ich das in Schottland noch deutlicher fand als beispielsweise in London. Aber zurück zur Familie – es heißt, du würdest gern ein weiteres Familienmitglied haben, einen Hund, genau genommen einen Mops. Weißt du schon, wie der heißen würde?
Prudence. Ich will nämlich ein schwarzes Mops-Mädchen. Und Prudence bekommt ein lila Halsband mit Strasssteinen drauf.

Lilith bekommt einen verträumten Blick. So knallhart, wie ich hier recherchiere, ist mir klar, dass ich nachhaken muss. Ich blättere in meinem Moleskine, was ich mir noch für Notizen zu diesem Interview vorbereitet habe. Leider finde ich nicht direkt die richtige Seite und muss improvisieren.

Äh, warum Prudence?

Wie, WARUM? Was ist das denn für ne blöde Frage? Haste die auch in Deinem Moleskine aufgeschrieben? ZEIG mal!

Lilith reißt mir furiengleich das Notizbuch aus den Händen und kritzelt wild drin herum. Ich bin entsetzt. Vor allem weil mir bewusst wird, dass ich schon zu betrunken bin, um noch mit meinem geckogleichen Reaktionsvermögen handeln zu können.

So!
Ich hab es geahnt. I c h h a b e s g e a a a h n t ! ! – Glaubst du an Schicksal?
‚türlich. Das ist ne sehr praktische Sache, das Schicksal, weil man sich dann keine Gedanken mehr machen muss über die Zukunft. Was kommt, das kommt. So einfach ist das.

In dem Moment kommt auch schon die nächste Runde. Der Abend geht weiter. An vieles kann ich mich nicht mehr erinnern. Da sind fremde Frauen, die ich unflätig beleidige, weil sie Bier verschütten. Da sind geschnorrte Zigaretten und das unbändige Bedürfnis, sie ungeraucht zu verspeisen, wie es Ziegen tun (also mit Filter). Da sind große Erinnerungslücken, ein Hauseingang mit einem knutschenden Paar und meine Wenigkeit, die von diesem Paar wegläuft, um die Mauer gegenüber vollzureihern. Und schließlich ist da 007. Der Top-Agent, der mich zu meinem nächsten Einsatzort bringt.

Am nächsten Tag erhalte ich eine verschlüsselte Botschaft. Was immer in dem Moleskine stünde, es sei nicht so gemeint. Es dauert ein paar Stunden, bis ich in der Lage bin, zu meinem Moleskine zu kriechen und die einzelnen Seiten nacheinander umzublättern, bis ich den inkriminierten Eintrag finde. Meine Zunge sträubt sich, die Unflätigkeiten zu lesen …

Weitere Interviews aus dieser Reihe findet ihr hier.

Wurst im Kabel

Ach es ist ja immer wieder amüsant, welche neuen Tücken sich Blog.de so einfallen lässt, um schlechte Laune zu erzeugen. Heute Morgen fiel mir der neuste Gag auf:

Wer viele Einladungen bekommt, weiß, dass es immer wieder Leute gibt, die der Einladung offenbar einen so hohen Wert zumessen, dass sie lieber erst gar nix reinschreiben oder bestenfalls vielleicht ein „Hi“. Mit solchen Einladungen mache ich, was sich gehört: Ich entsorge sie direkt im Mülleimer; mit viel Good-will wünsche ich noch einen Guten Tag.

Heute Morgen bemerkte ich nun, dass ich eine neue Einladung vorliegen habe: von DoMspitzen. Laut der Einladungsseite soll ich vorgestern eingeladen worden sein – die Nachricht hab ich jedenfalls nicht in meinem hiesigen Mailfach, das nebenbei auch garantiert genügend Platz hat, also nicht überfüllt ist. Daher an dieser Stelle meine Aufforderung:

Liebe DoMspitzen,
solltest Du Dir eine nette Einladung ausgedacht haben, dann lass mir den Text bitte erneut zukommen. Falls Du einfach nur aus Versehen auf Einladung geklickt haben solltest, nun denn, ich hab oben beschrieben, was ich mit solchen Einladungen mache.
Besten Dank

Totte

Der Sand im Getriebe …

Ich hab hier ja neulich versucht, einem hirnlosen Großmaul eine zu verpassen. (Vielleicht erinnern sich manche daran.)

Ein guter alter Bekannter hat meinen Eintrag gelesen und mich daraufhin auf die NachDenkSeiten verwiesen, die ich zwar grundsätzlich bereits kannte, aber schon vor längerem aus den Augen verloren habe. So drückte er mir u.a. das kritische Jahrbuch 2011/2012 in die Hand, das sich lange vor der Wahl Steinbrücks zum Kanzlerkandidaten bereits ausgiebig mit dessen Unfähigkeiten beschäftigt. Jedem kritischen Leser mit gewissem politischem Interesse möchte ich daher das Buch und die zugehörige Website empfehlen.

Viel – wenn man überhaupt davon reden kann: – Spaß bei der Lektüre!