Der Bauer mäht im Strudel

Ein Bäckerstand, morgens. Der Platz davor ist leer, es stehen aber acht Leute in einer Schlange an der Theke. Die Schlange ist höchstwahrscheinlich nach DIN gebildet. Einen Moment überkommt mich das Verlangen, mir einen Gliedermaßstab zu besorgen, um die Abstände zwischen den Leuten zu überprüfen. Plötzlich kommt ein Typ herangewackelt. Dunkelgraue Haare, Nickelbrille, etwa Anfang 40. Gesetzt, Person 1 ist der Kopf der gerade bedient wird, und Person 8 ist der Schwanz, geht der Kerl zielstrebig auf Person 2 der Schlange.

Er fragt: „Stehen Sie hier an?“

In India inkognita

Das ging aber schneller, als ich dachte. Die Bruchlandung war auch nicht so schlimm, neue Rotorblätter bekommt man doch bestimmt an jeder Ecke, möchte ich meinen. Gräm Dich also nicht, Muffin.

Sind noch alle da? Mal eben durchzählen … neun Leute sollten wir sein und eine blinde Passagierin hatten wir darüberhinaus an Bord. Da ist ja klar, wer auf der Reise das Geschirr waschen darf, Mondelfe. Ist schon toll, was man als Hubschrauberkapitän alles für Rechte hat. Wusstest Ihr zum Beispiel, dass ich Euch in dieser Funktion auch alle miteinander hätte verheiraten können?

Wie dem auch sei – a propos Geschirr, habt Ihr auch so einen Hunger wie ich? Ich finde, beim Filmgucken kommt das Essen nie im Magen an, wir sollten erst mal was zum Futtern suchen. Gibt’s hier nicht irgendwo eine Frittenbude in Indien? Oder ein Steakhouse? Ah, ich glaube, ich seh da hinten was – sagt mal, kennt sich einer mit indischen Essgewohnheiten aus? Ist das hier so üblich, dass man sein Essen nicht anpackt und vor allem – DASS ES WÄHREND DES ESSENS NOCH LEBT?

Ich schätze, es ist besser, wenn Pocket jetzt auch wieder die Waffen an ihre Besitzer verteilt.

Der geneige Leser wird mir beipflichten, dass es sich um eine eher umständliche Art der Nahrungsaufnahme handelt, zumal solange die Schlange noch lebendig ist.