Kleine Studie zur PISA-Studie

Hallo, Ihr Holzbeinträger und Drückeberger!

Ich wollte mal kurz verlauten lassen, was mir gegen die Zahlung einer hohen Summe in einer verschrobenen Hafenkneipe unter dem Siegel der Verschwiegenheit mitgeteilt wurde.
Und zwar geht es um den allerorts gescholtenen PISA-Test. Ich habe nämlich erfahren, unter welchen Umständen der jüngste PISA-Test in Schleswig-Holstein abgehalten wurde. Es handelte sich um den ersten richtig heißen Sommertag mit Temperaturen über 30° C. Für den Test war nun ein eigener Tag vorgesehen, an dem kein anderer Unterricht stattfand. Die lieben Lehrer waren nun ihren Schülern gegenüber so zuvorkommend, dass sie versprachen, dass jeder nach Beendigung des Tests nach Hause gehen könnte.
Und jetzt die Pointe: Der (wie mir ebenfalls mitgeteilt wurde) wohl für etwa 5 Stunden angelegte Test war von den meisten Schülern bereits nach 1 Stunde beendet.

Wundert Euch da noch was?

Können mir weitere Testteilnehmer beispielsweise aus anderen Bundesländern diese Beobachtung auch bestätigen?

Keine Angst, die wollen nur spielen

Na? Wie war das 2001 noch mal mit den Gesetzen gegen die bösen Terroristen? Sicher, wir müssen doch unsere westliche und allen anderen total überlegene Kultur verteidigen! Dafür muss man eben auf so zwei oder drei Rechte verzichten, ist ja nur zu unserem Besten! Außerdem würde doch niemand niemals auf die Idee kommen, dass Antiterror- gesetze mal gegen Nichtterroristen eingesetzt würden! Wo kämen wir denn da hin?

Hups. War da was? Ach ja. Islands Banken sind nach der jüngsten Börsenblase pleite gegangen. Dumm nicht nur, weil die Isländer jetzt nicht mehr flüssig sind, sondern weil auch ein paar Bürger und Kommunen anderer Länder ihre paar Kröten in isländische Banken gesteckt haben, als sie den Hals mit Rendite nicht voll gekriegt haben. Und kaum gehören die Banken dem isländischen Staat, sieht der gar nicht ein, warum er für Nicht- isländer geradestehen soll, zumal der Staat selbst nicht weiß, wo ihm der Kopf steht.

Das ist natürlich nicht schön. Sowas macht man nicht im fein geregelten angelsächsi- schen Bankenwesen. Das ist ja geradewegs – ja wie nennt man das? – genau, terroris- tisch! Ich würde sogar sagen, dass Island ein Staatsfeind ist. Das heißt, nicht ich würde das sagen, aber Gorden Brown sagt das. Und weil Island ein Staatsfeind und hochgradig terroristisch ist (Ihr wisst ja noch alle, was diese Wikinger vor 1200 Jahren in Britannien so angestellt haben, ich sage nur: Wehret den Anfängen! Denkt an Lindisfarne!), darf Onkel Gordon doch wohl die Antiterrorgesetze anwenden und das Vermögen der isländi- schen Banken in UK einfrieren. Eigentlich könnten sie auch gleich einen Schritt weiter- gehen und die Insel bombardieren. Das hat in Afghanistan schließlich auch funktioniert. Und die Gegend um Keflavík sieht sowieso aus wie die Mondoberfläche.

Ach und noch was: Hier braucht niemand zu glauben, dass Gesetze in Deutschland mal auf andere Dinge ausgeweitet werden. Bundeswehreinsätze im Innern, wie die CDU sie fordert? Ich kann Euch beruhigen, deutsche Soldaten schießen doch nicht auf deutsche Bürger! Auf Terroristen vielleicht, ja, aber das sind ja auch keine richtigen Bürger.

Wehret den Anfängen!

Finanz- und Beziehungstipps von Tom Sawyer

»Was is denn Lösegeld?«
»Na, Geld. Du zwingst sie, so viel zusammenzukratzen, wie sie können, von Freunden und so, und wenn du sie ’n Jahr eingesperrt hast, und es ist immer noch kein Geld zusammengekommen, bringste se um. So macht man das. Nur die Frauen nicht. Die sperrt man ein, aber man bringt se nich um. Frauen sind immer wunderschön und reich und ham furchtbare Angst. Du nimmst ihnen die Uhren und all den Klimbim ab, aber du ziehst immer höflich den Hut vor ihnen. Es gibt keinen, der so höflich ist wie ’n Räuber … das kannste in jedem Buch nachlesen. Na, und dann verlieben sich die Frauen in dich, und wenn se erst ’n paar Wochen in der Höhle sind, hörn se auf zu weinen, und danach kriegste se nich mehr los. Wenn du se davonschickst, machen se kehrt und kommen gleich wieder zurück. So steht’s in allen Büchern.«
»Das is ja riesig, Tom. Ich denk, das is noch besser als Pirat.«

Mark Twain

Alles Banane!

Schon mal da gewesen?

Ich zitiere aus Wikipedia:

Das wertvollste Ausstellungsobjekt ist ein Bananen-Stich der Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian aus dem frühen 18. Jahrhundert. Auch die Banane Andy Warhols ist vertreten. Zu den weiteren Ausstellungsgegenstän- den gehören eine Holzskulptur eines Arbeiters auf einer Bananenplantage, Fässer für den Transport von Bananenbrei, diverse Plüschbananen und Dar- stellungen der Frucht in der Werbung, aber auch künstlerisch-humorvolle Ver- wendungen in einer „Bananenkrummbiegemaschine“, als Bananenwasserwaa- ge sowie weitere humorvolle Objekte zum Thema Banane. Hierzu gehört ein „heimischer Bananenhai“ und ein „Bananomat“, der Geld auswirft, wenn man eine Banane hineingibt. Auch dem Thema Erotik der Banane widmet sich das Museum.

Das klingt witzig!

Zum Gedenken an die Opfer (schwere Kost)

Bei dem Beitrag zum Baader-Meinhof-Kompott habe ich von Slash einen Denkanstoss bekommen, der mich gestern ein wenig beschäftigt hat.

Gut, er war nicht der erste, der auf die Opfer im Film hinwies, er war auch nicht erste, von dem ich diesen Gedanken gelesen habe. Und es hat mich auch beim Film gestört, dass die Opfer kaum mehr handeln, als seien sie stumme Puppen.
Der Knackpunkt liegt aber meines Erachtens woanders und ist von grundsätzlicher Natur:

Was macht die Täter für die Menschen so interessant und lässt die Opfer so uninteressant bleiben?

Dass sich besonders Angehörige von dieser Missachtung gestört fühlen, kann ich verstehen. Hier gibt es einen direkten Bezug zum Opfer, nicht aber zum Täter. Ich selbst habe auch mehr Bezug zu meinem Vater als zu dem Arzt, der dafür verantwortlich ist, dass mein Vater zwischen Weihnachten und Silvester starb, als ich acht war. Der Arzt interessiert mich keinen Deut. Er sollte mir natürlich heute nicht über den Weg laufen, weil ich ihm sicher keinen „Guten Tag!“ wünschen würde, aber ansonsten ist er mir egal.

Aber genauso wenig haben wir doch einen Bezug zu anderen Tätern. Warum also sind dann Figuren wie Jack the Ripper, Ernst August Wagner, Peter Kürten und Fritz Haarmann für viele Menschen so interessant?*

Warum interessiert sich niemand für Mary Ann Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catherine Eddowes, Mary Jane Kelly?

Wer kennt heute noch den Schäfer Widmeier, Jakob Schmiederer, Heinrich Knötzele, Friedrich Geissinger, Christian Vogel, Friedrich Bauer, Georg Müller, Marie Bader?

Wer waren denn Frau Kühn, Rosa Ohliger, Rudolf Scheer, Emma Groß, Änne Goldhausen, Fritz Kornblum, Frau Mantel, Gertrud Hamacher, Luise Lenzen, Gertrude Schulte, Ida Reuter, Elisabeth Dörrier, Frau Meurer, Gertrud Albermann, Maria Hahn?

Und was ist mit Friedel Rothe, Fritz Franke, Wilhelm Schulze, Roland Huch, Hans Sonnenfeld, Ernst Ehrenberg, Heinrich Struß, Paul Bronischewski, Richard Gräf, Wilhelm Erdner, Hermann Wolf, Heinz Brinkmann, Adolf Hannappel, Adolf Hennies, Ernst Spiecker, Heinrich Koch, Willi Senger, Hermann Speichert, Alfred Hogrefe, Hermann Bock, Wilhelm Apel, Robert Witzel, Heinz Martin, Fritz Wittig, Friedrich Abeling, Friedrich Koch, Erich de Vries?

Was ist es, das diese Menschen für die meisten von uns so – Entschuldigung – uninteressant macht? Bei der Beantwortung der Frage kann weiterhelfen, wie Opfer in Krimis dargestellt werden. Hier ist das einzelne Opfer nämlich auch nur insoweit von Interesse, wie es nötig ist, um zu verstehen, warum sich sein Weg mit dem des Täters gekreuzt hat. Alles andere spielt keine Rolle, das Opfer bleibt Staffage, ein Requisit. Liegt das Desinteresse also auch im echten Leben daran, dass sie „nur“ zufällig Opfer wurden? Dass sie ansonsten niemals auf unserem Radar aufgetaucht wären?

Was ist dann mit den Toten des Holocaust? Die sind schließlich genauso „nur“ Opfer geworden, weil ein impotenter Vegetarier aus Braunau einen ausgeprägten Dachschaden und zig Millionen Helfershelfer hatte.

In den meisten Museen wird inzwischen nicht mehr versucht, die unvorstellbare Masse der KZ-Toten darzustellen. Nein, man ist darauf gekommen, dass es anschaulicher ist, wenn die Besucher einzelne Menschen und deren Leben kennenlernen. Nur so kann es gelingen, einen Bezug herzustellen. Als ich beispielsweise im KZ Neuengamme war, entdeckte ich auf einer Tafel, dass der Bruder von Vladimir Nabokov dort getötet wurde. Das schafft für jemanden wie mich, der Nabokov kennt und schätzt, sogleich einen Bezug.

Warum nun betreffen mich die eingangs erwähnten „Filmopfer“ wie Ponto, Buback, Schleyer und erst recht deren Fahrer und Personenschützer nicht? Weil ich keinen Bezug zu ihnen habe. Ich kenne weder deren Familien, ich habe auch keinen Kontakt zu ehemaligen oder aktuellen Generalbundesanwälten oder Arbeitgeberpräsidenten. Ich habe keinen Bezug zu diesen Personen, einmal von den Tatsachen abgesehen, dass ich mit meiner Familie relativ nah bei der Entführung Schleyers war und hier meine erste bewusste Erinnerung an die RAF liegt. Oder dass ich ein paar Wochen mit dem früheren Besitzer von Buback Records gearbeitet habe (Ale Sexfeind von den Goldenen Zitronen, ein sehr netter Mensch übrigens).

Bleibt die Frage, was die Täter interessant macht. Meines Erachtens ist es vor allem die Anomalie, das andere. Ihre fehlende Hemmschwelle, auch noch die letzte Grenze zu überschreiten. Das, was man selbst niemals machen würde – sei es, weil man juristische oder religiöse Verfolgung befürchtet, sei es, weil man sich nach dem kategorischen Imperativ richtet. Übrigens hat nicht erst der zweite Weltkrieg gelehrt, dass bei vielen Menschen einfach die Gelegenheit zum Morden reicht, um die Hemmschwelle verschwinden zu lassen.

* Ich habe an dieser Stelle natürlich nur wenige Täter exemplarisch genannt und hätte auch im Folgenden noch viel mehr Opfer aufzählen können.

Die Rückseite des Mondes

Ihr wisst, ich poste Witze bei Tolita. Ihr wisst aber nicht, dass es Sachen in den Weiten des Netzes gibt, die viel lustiger sind als alles, was da je gespostet wurde.

Neulich – jemand schenkte meiner Meinung, dass wir immer nur eine Seite des Mondes sehen, keinen Glauben – stieß ich auf folgende Seite und konnte nicht mehr vor Lachen.

Was da für Kombinationen von leichtgläubigen, schwachköpfigen Astrophysikcracks herumschnurren, ist einfach unfassbar.
Besonders putzig erscheint mir die Haltung „Der NASA glaub ich nicht, die lügen doch alle da!“ in Kombination mit der Meinung „Bücher von vollgestörten Totalidioten, die mich nur ausbeuten wollen, um ihren Dreck zu verkaufen, nehme ich für bare Münze, weil sich darin ja bestimmt alles belegen lässt, obwohl ich dazu gerade (und den Rest meines Lebens) keine Zeit habe“.
Und warum ausgerechnet die Leute, die bestimmt am lautesten bei jeder Gelegenheit „Verschwendung von Steuergeldern!“ schreien, den Schluss ziehen: „Es muss einen Grund geben, warum die nicht mehr auf den Mond fliegen, und dieser Grund sind Außerirdische“ hätte ich auch mal gerne ausführlich erklärt.

Viel Spaß beim Lesen.