Lumière

Licht ist höchst ungewöhnlich, wenn man es mit den Maßstäben betrachtet, die unser alltägliches Leben bestimmen. Nicht nur Physiker waren überrascht, als sie feststellen mussten, dass Licht zugleich aus Wellen und aus Teilchen, den Photonen, besteht. Ein Charakteristikum, dem wir nicht nur Sonnenbrand und lustigen Tand verdanken.
Ist Euch aber mal aufgefallen, dass es keine Spürnase eines ausgebildeten Spürhundes bedarf, um Licht zu riechen?

Gut, ich räume ein, dass ich nicht in der Lage bin, bei geschlossenen Augen mittels Nase festzustellen, ob jemand Licht ein- oder ausschaltet. Aber speziell Sonnenlicht hat doch wahrlich eine indirekte Geruchswirkung, kann daher olfaktorisch wahrgenommen werden. Denkt mal drüber nach:

Habt Ihr jemals Bettwäsche in der Sonne gelüftet? Hat die Wäsche danach nicht nach etwas gerochen, das man kaum besser als Sonne bezeichnen kann?

Kennt Ihr nicht auch die Unterschiede zwischen der Luft nach einem Regenschauer und der Luft an einem trockenheißen Sonntag, wenn in der Hitzestille ein paar Schwalben zilpen und krächzen?

Sind das, was wir dann riechen, wirklich stets die Gerüche des Bodens, der Pflanzen, des Asphalts?

Riechen wir bei Sonnenschein nicht auch das Licht selbst? Falls nein – warum riechen Pflanzen unter künstlichem Licht dann anders? Zufall? Oder doch feinere Wahrnehmung, als man uns bewusst ist?

China-Test (14)

Chau’s Wok (Kiel, Westring)

So lustig der Laden von außen aussieht, so langweilig ist das Essen. Andere Kritiken bewiesen, dass ich nicht vor Imbissen zurückschrecke, aber in diesem Fall kann man getrost den Westring weiter nach Süden fahren zum Golden Anh.

2/5 Sterne

Du bist so heiß wie ein Vulkan …

Geborene Charmeure wie meinereiner wissen: Ein schicker Strauß Blumen, auf dem Weg durch den Stadtpark zusammengeklaut, bevor der Parkwächter kommt, erweicht noch jedes Damenherz und lässt ihre Blicke schmelzen.

Wichtig bleibt dabei jedoch, nicht irgendwelche Blümelein zu stehlen, sondern stets die Richtigen. Chrysanthemen sind nicht nur Glücksradterror, sondern auch bei zahlreichen weiblichen Paarungswilligen eher unbeliebt. Zumindest so lange sie noch leben. Dagegen helfen Rosen beim Öffnen der Hosen. Hab ich mir jedenfalls sagen lassen. Und Passepartout muss es wissen, der geht mit seiner Strickliesl ja um, als stünde an jeder Hausecke eine neue.

Deshalb hat er jüngst, wie ich gestern Abend erst aus der Zeitung, Abteilung Annoncen, erfuhr, eine Partnervermittlungsagentur eröffnet, in der er seinen Schützlingen auch handfeste Flirttipps mit auf den Weg gibt. Manchmal beeindruckt mich dieser Schlawiner ja richtig. Aber behaltet das bitte für Euch!

Lektion 1 aus Passepartouts Flirtschule:
„Schatz, deine Haare riechen, als bräuchtest du dringend ein Rosenshampoo.“

China-Test (13)

Peking Garden (Essen, Ecke Anna-/Almastraße)

Nur knapp über dem Durchschnitt ist das Essen in diesem kleinen Restaurant, das in meinem früheren Leben eine Tapasbar und davor eine Ruhrpottkneipe beherbergte. Der Asiate, der heute die Menschen versorgt, füllt vor allem eine Lücke zwischen den anderen chinesischen Lokalen in der Umgebung. Es sei allerdings angemerkt, dass die Süß-sauer-Soße auffallend frisch zubereitet ist, deswegen gibt es noch

3/5 Sterne

With gloom everywhere I sit and I stare

Gestern bin ich mir selbst begegnet.

Ich hatte gerade Briefmarken geholt und war auf dem Rückweg nach Hause. Als ich bei einer Ampel über die Straße lief, schaute ich nach rechts einem auffällig beklebten BMW hinterher. Da fiel mir auf, dass ich ihn wenige Minuten zuvor bereits gesehen hatte. Allerdings von vorn. Ich schaute weiter in die RIchtung und sah mich selbst vor dem BMW über die Straße gehen. Genau so wie ich kurz zuvor da hergegangen war.

Missgelaunt und unfreundlich wie es meine Art ist, grüßte ich mich selbst natürlich nicht. Warum sollte ich auch? Immerhin hatte ich mich auf dem Hinweg zur Post auch nicht gegrüßt, da konnte ich es mir jetzt ebenfalls sparen.

Auf dem weiteren Weg befragte ich mich selbst, was diese Sichtung womöglich über meine aktuelle Gesundheit auszusagen vermag. Was immer man sagt, ein Zeichen für seelische Ausgeglichenheit ist es sicher nicht.

China-Test (12)

VAN (Kiel, Alter Markt)

Etwas versteckt im Keller liegt dieser angenehme Tipp, der zwar nicht gerade mit üppigen Speisen prahlt, aber für gutes Geld gute Leistung an den Tisch liefert. Insbesondere der Mittagstisch ist zu empfehlen, wenn das Lokal nicht allzu voll ist.

Die erträglichen Gäste schwanken zwischen unmöglich gekleideten Versicherungsvertretern bei der Mittagspause Rentnerinnen, die keine Lust zum Kochen haben.

3/5 Sterne

Keine Patente auf Lebewesen!

Im vergangenen Jahr hatte die Große Beschwerdekammer des EPA deshalb noch einen Patentantrag auf eine Brokkolisorte mit angeblich krebsprotektiven Eigenschaften abgelehnt. Seither allerdings hat die Behörde mehrfach das Saatgut und die Produkte konventioneller Züchtungen patentiert, wie nun die virusresistente Melone. Diese war, wie auch der Brokkoli, durch ein molekularbiologisch gestütztes, letztlich aber klassischen Auswahlprinzipien folgendes Verfahren entstanden. Für die Methode werden genetische Marker ermittelt und genutzt, anhand derer sich sehr früh im Zuchtprozess und vor allem ganz gezielt Pflanzen mit der gewünschten Eigenschaft erkennen lassen. Ohne Genmanipulation beschleunigt diese Marker-assistierte Selektion (MAS), auch Smart Breeding genannt, die Zucht enorm. Und sie eröffnet den Saatgutkonzernen neue Tore, weil die so gezüchteten Pflanzen patentierbar sind. Egal mit welchem Verfahren andere Züchter künftig zum selben Resultat gelangen: Dort, wo das Patent angemeldet ist, machen sie sich ohne die Zahlung von Lizenzgebühren strafbar.

Den ganzen Text gibt’s im Freitag.

Und wer mehr zum Thema wissen möchte, muss sich im Herbst dringend Giftgrüne Gentechnik kaufen.

In diesem Sinne

Jene, die ersinnen, dürfen nicht leben. Man braucht regelmäßige, ruhige Tage, einen dem ganzen Wesen nach bourgoisen Zustand, innere Sammlung unter dem bonnet de coton, um Großartiges, Bewegendes, Nervenaufreibendes, Leidenschaftliches, Dramatisches ans Licht zu bringen. Die Leute, die sich allzusehr in ihren Leidenschaften verausgaben oder in ihren nervenaufreibenden Regungen, werden keine Werke schaffen und werden ihr Leben mit Leben erschöpft haben.

Die Tagebücher der Brüder Goncourt